Die Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen verspricht sehr umstritten zu werden. Die Gewerkschaften haben die Kündigung der Entgelttabellen beschlossen.
Die Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen (TVöD) wird zu einer Bewährungsprobe. Die Gewerkschaften haben die Kündigung der Entgelttabellen beschlossen und werden Ende August ihre Forderungen stellen.
Bund und Kommunen haben sich durch die Corona-Krise so hoch verschuldet wie nie zuvor. Die Kassenlage wird bei den Arbeitgebern nicht dazu führen, den Beschäftigten die Entgelte freiwillig zu erhöhen. Schon im Vorfeld blieben Gespräche der Gewerkschaft ver.di mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ergebnislos. ver.di hatte angestrebt, den Beginn der Tarifrunde gegen eine Einmalzahlung zu verschieben. Die VKA war jedoch zu keiner Verständigung bereit. Prompt warf der ver.di-Vorsitzende, Frank Werneke, den kommunalen Arbeitgebern vor, dass sie die „ausgestreckte Hand ausgeschlagen haben und damit Arbeitskämpfe im Herbst vorprogrammiert“ seien.
Es kommt bei dieser Tarifrunde hinzu, dass der neue ver.di-Chef versuchen wird, Profil zu gewinnen. Werneke wurde im letzten Jahr in das Amt des Bundesvorsitzenden gewählt und wird alles tun, als Tarifführer ein gutes Ergebnis für die 2,3 Millionen Beschäftigten zu erreichen. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben – gerade in den letzten Monaten – bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Das müssen die Arbeitgeber in Bund und Kommunen honorieren. „Klatschen allein reicht nicht“, sagte Ulrich Silberbach, der Vorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion. Es spricht alles für einen „heißen Herbst“.

Uwe Tillmann
ist Geschäftsführer des Deutschen Beamtenwirtschaftsring e.V.. Für das BBBank-Info schreibt er regelmäßig über Themen aus dem öffentlichen Sektor.