Die Kolumne von Uwe Tillmann über den Personalmangel im öffentlichen Dienst.
Durch die jahrzehntelange Politik „Privat vor Staat“ steht der öffentliche Dienst vor einem Kollaps. Personal wurde verknappt und wichtige Bereiche „staatlichen Handelns“ wurden ausgegliedert. Die Folgen sind unübersehbar und das Gefüge einer funktionierenden Infrastruktur droht zu zerbrechen. Es fehlt an ausreichendem Personal an fast allen Orten und in fast allen Segmenten. Besonders dramatisch sieht es in folgenden Bereichen aus: Bildung, Sicherheit, Justiz und Gesundheit.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Dezember 2018 eine Modellrechnung aller Länder zum Lehrereinstellungsbedarf und zum Angebot an Absolventen des Vorbereitungsdienstes für den Zeitraum 2019 bis 2030 vorgelegt. Schon ein Jahr später mussten diese Zahlen an wesentlichen Stellen bezüglich des Lehrerbedarfs nach oben korrigiert werden. Die Korrektur erfolgte mit dem Hinweis, dass die Folgen veränderter Geburtenzahlen und weiterer Zuwanderung zu höherem Lehrkräfte-angebot führen werden. Was ein durchschnittlich begabter Zeitungsleser wahrnimmt, führt bei der KMK erst ein Jahr später zu weiteren Erkenntnissen. Weder das Tempo noch das Vorgehen kann sich Deutschland leisten, wenn wir weltweit „Spitze“ bleiben wollen. Vielmehr bedarf es eines radikalen Umdenkens aller politisch Verantwortlichen sowie der Administration.
Es bleibt daher nur ein Tropfen auf den heißen Stein, dass das Personal im öffentlichen Sektor gegenüber dem Vorjahr um 108.375 Beschäftigte angestiegen ist. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, arbeiten bei öffentlichen Arbeitgebern nunmehr 6,095 Mio. Tarifbeschäftigte und Beamte.

Uwe tillmann
ist Geschäftsführer des Deutschen Beamtenwirtschaftsring e.V. Für das BBBank-Info schreibt er regelmäßig über Themen aus dem öffentlichen Sektor.